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Montag, 29. April 2024

Rentenerhöhung: Für viele Bedürftige eine Nullrunde / Verein Lichtblick Seniorenhilfe e.V. zeigt die Not der alten Menschen auf

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München (ots) –

Zum 1. Juli wurden die Renten erhöht, Ende des Monats landet das Geld erstmals auf den Konten. Doch viele bedürftige Senioren haben von der Erhöhung gar nichts. Zwei Rentner, die vom Verein Lichtblick Seniorenhilfe unterstützt werden, berichten, was ihnen bleibt.

Rund 19 Millionen Altersrentner leben aktuell in Deutschland. Sie bekommen jetzt mehr Rente – 4,39 Prozent im Westen, 5,86 Prozent im Osten. Das klingt zunächst gut, doch für bedürftige Senioren zahlt sich das Plus kaum aus. Vor allem alte Menschen, die nur eine kleine Rente haben oder Grundsicherung im Alter beziehen, haben unter dem Strich kaum etwas von der Erhöhung. „Bedürftige Rentner profitieren nicht“, weiß LichtBlick-Gründerin Lydia Staltner und verweist auf die Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energiekosten. „Die Rentenerhöhung hebt die Teuerungsrate bei Weitem nicht auf.“ Der Verein unterstützt seit 20 Jahren alte Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben und deren Rente nicht für das Nötigste reicht. Zwei von ihnen berichten, was die Erhöhung für sie bedeutet.

Senioren mit Grundsicherung im Alter gehen leer aus

Barbara K. (71) aus Wolfratshausen hat von der Rentenerhöhung gar nichts. Sie ist eine von rund 680.000 Senioren in Deutschland, die aufstockende Grundsicherung erhalten. „Die Erhöhung wird mit der Grundsicherung verrechnet“, erklärt die Rentnerin, die als Fremdsprachenkorrespondentin im Ausland gearbeitet hat und ihr viele Arbeitsjahre nicht angerechnet werden. Heißt: Unter dem Strich bleibt bei ihr alles gleich. Zwar steigt ihre Rente von rund 486 Euro auf 508 Euro, dafür verringert sich dementsprechend die Grundsicherung. Nach Abzug der Miete und Nebenkosten bleibt ihr weiterhin der Bürgergeld-Satz von 502 Euro übrig. Davon muss sie Strom, Telefon, Medikamente, Lebensmittel und Kleidung zahlen. „Zu wenig zum Leben, zu viel zum Sterben.“ Sie spart, wo sie kann, verkneift sich zu ihren Haferflocken morgens sogar das Obst – „zu teuer“. Barbara K. hat große Sorgen, wenn sie an die Zukunft denkt: „Ich habe alles ausgeschöpft, habe kein Sparpotential mehr.“

Nebenkosten für Energie schlucken Erhöhung

Hildegard N. (86) liegt mit ihrer kleinen Rente knapp über der Bemessungsgrenze für Sozialleistungen. „Als ich von der Erhöhung der Rente erfuhr, habe ich mich sehr gefreut“, sagt die Seniorin aus Münster. 908 Euro Rente bekommt sie ab Juli – zuvor waren es 874 Euro, also bekommt sie nun etwa 34 Euro mehr. Aber aus anfänglicher Freude wurde schnell Enttäuschung. Im Geldbeutel bleibt ihr davon nichts: „Meine monatlichen Nebenkosten haben sich genau um diesen Betrag erhöht.“ Gerne hätte sie künftig mehr Geld für Lebensmittel übriggehabt – die hohen Preise im Supermarkt bereiten ihr große Sorgen. „Letztens hatte ich so Appetit auf Blumenkohl, doch der hat 1,50 Euro gekostet. Den habe ich mir nicht leisten können.“ So muss sie auch streng haushalten, um sich die vier Euro teure Arnika-Creme aus dem Drogeriemarkt für ihren schmerzenden Rücken kaufen zu können. Ständig merkt die ehemalige Verkäuferin ihre Not. „Mein Leben wird sich leider auch durch die Rentenerhöhung nicht ändern. Es ist einfach alles viel zu teuer geworden.“

Hilfe gibt es bei LichtBlick Seniorenhilfe e.V.

Senioren wie Barbara K. und Hildegard N. werden weiter auf die Hilfe von LichtBlick Seniorenhilfe e.V. angewiesen sein. 2003 gründete Lydia Staltner den Verein als ersten dieser Art, um Senioren in Altersarmut schnell und unbürokratisch zu helfen. Heute werden deutschlandweit über 27.000 Rentner ihr Leben lang begleitet und unterstützt. Sie erhalten Lebensmittelgutscheine für den selbstbestimmten Einkauf im Supermarkt, Soforthilfen für dringend benötigte Dinge wie eine neue Brille oder monatliche Patenschaften von 35 Euro zur freien Verwendung. Zudem bietet der Verein Veranstaltungen gegen Einsamkeit. Alle Projekte werden aus Spenden finanziert. Mehr Infos auf www.seniorenhilfe-lichtblick.de.

Spendenkonten:

Stadtsparkasse München: IBAN: DE20 7015 0000 0000 3005 09, BIC: SSKMDEMM

Sparda-Bank München. IBAN: DE30 7009 0500 0004 9010 10, BIC: GENODEF1S04

Sparkasse Münsterland-Ost: IBAN: DE88 4005 0150 0000 5817 36, BIC: WELADED1MST

VR Bank Passau: IBAN: DE14 7409 0000 0000 7788 00, BIC: GENODEF1PA1

Über LichtBlick Seniorenhilfe e.V.

2003 von Lydia Staltner in München gegründet, unterstützt LichtBlick e.V. von drei Standorten aus deutschlandweit mehr als 27.000 bedürftige Senioren. Begleitet werden Senioren über 60, die eine deutsche Rente beziehen und Grundsicherung im Alter oder Wohngeld bekommen oder deren Rente knapp über der Bemessungsgrenze für Sozialleistungen liegt. Die Arbeit von LichtBlick wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, etwa im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Start Social“; 2015 erhielt Lydia Staltner für ihre Verdienste die Sozialmedaille des Freistaats Bayern. Prominente wie Eckart Witzigmann oder Simone Thomalla unterstützen LichtBlick als Botschafter.

Pressekontakt:
Ines Weinzierl: ines.weinzierl@seniorenhilfe-lichtblick.de
Christina Meyer: christina.meyer@seniorenhilfe-lichtblick.deLichtBlick Seniorenhilfe e.V.
Schweigerstraße 15
81541 München
www.seniorenhilfe-lichtblick.de
Original-Content von: LichtBlick Seniorenhilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

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